Die Restaurierung des Dar Mabrouka

Es war April, und wir flogen wieder nach Fès. Wir trafen uns mit Abdessalam und Ouali, um die Einzelheiten der Restauration zu besprechen. Unsere Absicht war, soviel wie möglich der alten Substanz, insbesondere der alten Kacheln (Zélige), zu erhalten. Abdessalam und Ouali rechneten an einem Angebot herum, es lag im Rahmen dessen, was wir uns vorgestellt hatten. Sie hofften, bis Ende September 2009 fertig zu werden. In Marokko benötigt man eine Baugenehmigung auch für Renovierungsmaßnahmen. Wie dort üblich arbeiten die Behörden sehr langsam, es sei denn…. Um die Angelegenheit zu beschleunigen, beschlossen wir, mit kleinen „Zuwendungen“ nachzuhelfen. Wir besuchten eine Person in einem Amt im Stadtteil Sidi Boujida. Wir gingen durch Flure mit blätternder Farbe und betraten ein schmuckloses Büro. Ouali verhandelte auf Arabisch. Wir hielten uns im Hintergrund auf harten Stühlen sitzend. Ouali verteilte die „Zuwendungen“ und wir erhielten die Baugenehmigung (رخصة) in der Rekordzeit von drei Tagen. Abdessalam und Ouali erhielten den ersten Scheck.Und nun nahm das Desaster seinen Lauf.

Wir hatten den Umfang der Sanierungsmaßnahmen völlig unterschätzt. Leider ist es bei sehr alten Häusern (unseres stammt aus dem 16. Jhd.) so, dass die strukturellen Schäden erst nach Abschlagen des alten Putzes sichtbar werden. Großes Glück hatten wir, dass beim Teileinsturzes unserer Halbruine (ca. 1 Drittel des Hauses verabschiedete sich mit einer riesigen Staubwolke) niemand zu Schaden kam. Die Nachbarschaft beklagte sich über den Staub, sie waren sowieso alle misstrauisch, was diese Ausländer in ihrem Viertel denn überhaupt zu suchen hatten. Da erwies es sich als geschickter Schachzug, dass wir einige Handwerker aus dem Quartier rekrutierten. Sie stellten fest, dass wir höfliche, korrekte und zuverlässige Nachbarn werden, die keine Skandale verursachen würden.

Überflüssig zu erwähnen, dass das veranschlagte Budget längst nicht ausreichen würde……..