Die Souks von Fes

Die Souks von Fes ( سوق ) gehören sicherlich für jeden Besucher zu den eindrücklichsten Erlebnissen, die man in Marokko haben kann. Man taucht in eine fremdartige Welt der Farben und Gerüche ein, die überwältigt. Das Warenangebot reicht von Andenken und Produkten für den Touristen über Artikel des täglichen Bedarfs bis hin zu Räucherwerk und Lebensmitteln. Die Souks gehören zum öffentlichen Bereich, sie sind für Jeden zugänglich.

Organisation der Souks

Anders als in anderen Arabischen Ländern befinden sich die Souks von Fès nicht in Markthallen, sondern reihen sich in Form von kleinen Läden entlang der Hauptachsen der Medina auf. Das Zentrum liegt bei der Kairaouine Moschee und dem Mausoleum Moulay Idriss II. Dort werden hochwertige Waren verkauft, um das Mausoleum herum auch Räucherwerk und Opferkerzen. Von der Kairaouine Moschee  aus gelangt man in den Souk Attarine, von dort gehen Seitengassen ab zu Lebensmittelmärkten, Handwerkerquartieren und Garküchen. Im Souk Attarine werden neben höherwertige Waren auch Artikel des täglichen Bedarfs verkauft, im nahen Souk Henna gibt es neben Keramik und Souvenirs auch Henna und Duftstoffe.

Interessant sind auch die Lebensmittelsouks in Rcif und am Bab Boujloud. Dort verkauft man saisonales Gemüse und Früchte, Fisch und Fleisch. Hühner warten lebend auf Käufer, sie werden vor den Augen der Kundschaft geschlachtet.

Im Gegensatz zu oft reich verzierten Marktgebäuden in anderen islamischen Ländern sind die Gebäude in Fès schlicht und schmucklos. Nur wenige Bereiche sind überdacht.
Parallel zum Souk Attarine verläuft die Kisseria, dort werden die typisch marokkanischen Babouches (eine Art Lederpantoffel), Stickereien, traditionelle Kleidung für Mann und Frau, Garne und Posamenten angeboten. Die Kisseria besteht heute, nachdem sie in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Raub der Flammen wurde, aus Betonbauten. Da die Gassen eng und zum Teil steil sind, ist jeder Autoverkehr in der Medina unmöglich. Alle Waren werden wie seit Jahrhunderten auf Eseln und Maultieren transportiert, einzige Neuerung sind stählernen Wagen, sogenannte „Carossas“. Das „balak, balak“ (Vorsicht, Vorsicht) der Esel- und Maultierführer hallt durch die Gassen, und ein Vorbeikommen ist an manchen Stellen schwierig.

Eine Besonderheit der arabischen Märkte sind die sogenannten Foundouks ( فندق ). Das waren Gasthöfe für Händler, die ihre Waren von außerhalb in die Medina zum Verkauf brachten. In der Regel waren im Erdgeschoss Räume zum Lagern der Waren und zur Unterbringung der Tragetiere, in den Etagen waren die Gästezimmer. Viele dieser Foundouks sind dem Verfall preisgegeben, da nicht mehr benötigt. Einige beherbergen heute Handwerksbetriebe und Kleingewerbe, einige große Foundouks werden gerade restauriert. Ein besonders schönes Gebäude ist der Foundouk Nejjarine am gleichnamigen Platz, er ist aufwändig restauriert und heute ein Museum für Holzarbeiten.